CDU sagt "JA" zum Bücherbahnhof

25.02.2007, 16:12 Uhr

Die CDU Wickede und ihre Ratsfraktion stehen hinter der Idee, aus dem Bahnhof eine attraktive Bücherei zu machen.

"Ein Bücherbahnhof in diesem zentralen Gebäude ist eine gute Nutzung für das Gebäude - und eine gute Adresse, um weitere Lesefreunde zu gewinnen", ist CDU-Sprecher Martin Michalzik überzeugt. Vor allem für viele junge Leute, die am Bahnhof in Busse und Bahnen steigen, könnte die Bücherei damit viel bekannter werden und zum Lesebesuch einladen. Auch eine zusätzliche Öffnungszeit - "vorzugsweise am Samstagvormittag" - sollte es nach erfolgreichem Beispiel anderer Gemeinden geben.
Dass es höchste Zeit ist, die alte Eisenbahnstation aufzumöbeln, daran gab es auf der Klausurtagung der CDU-Fraktion in Lippstadt - Bad Waldliesborn keinen Zweifel. Eine gemeinsame Nutzung mit den Gemeindewerken als neuem Eigentümer und der Bücherei sei überzeugend: Dafür spriche auch, dass dann die heutige Bücherei im Bürgerhaus frei wird, um die große Raum-Nachfrage im Bürgerhaus zu befriedigen, so Michalzik. "Ein Bücherbahnhof regt auch Phantasie an, mehr als eine Ausleihstation daraus zu machen", so Dieter Reinicke, der sich als Beigeordneter im Rathaus um die Zukunftspläne für die Bücherei kümmert. "Mit beweglichen Regalen könnte Raum für Lesungen oder kleine Kulturveranstaltungen geschaffen werden". Reinecke schlug vor, vielleicht auch ehrenamtliche Kräfte für den Bücherbahnhof zu gewinnen, weil mehr Öffnungszeiten und Extraangebote mit Gemeindemitteln wohl kaum machbar seien.
Michalzik regte an, außerhalb der Büchereiöffnungszeiten auch eine Nutzung als Proberaum für die Wickeder Schüler der Musikschule zu überlegen. Die CDU-Ratsfraktion schlug im Ergebnis vor, die früheren Ideenskizzen für den Bahnhof aus 2002 nun mit einem abschließenden Konzept fortzuschreiben und dann der Verwaltung "grünes Licht" für konkrete Maßnahmen zu geben.
Bürgermeister-Perspektiven

Bürgermeister Hermann Arndt sieht mit der Renovierung des Bahnhofes "fast schon einen Schlussstein für die neue Ortsmitte" gesetzt. In seinen "kommunalpolitischen Perspektiven" beschrieb Arndt vor der CDU-Ratsfraktion eine Reihe von Aufgaben, die in den kommenden Jahren durch Rat und Verwaltung angepackt werden müssten. Ein Element ist die Umstellung auf das neue Rechnungswesen der Gemeinde. Die alte Kameralistik, die einen Verwaltungs- und Vermögenshaushalt voneinander trennt, geht 2007 zu Ende. Ihr folgt eine Buchführung nach Wirtschaftsvorbild, die Vermögenswerte, langfristige Kosten und Erträge sowie Abschreibungen kennt. "Die finanzielle Lage sieht damit bei vielen Gemeinden auf den ersten Blick freundlicher aus, als sie tatsächlich ist", so der Bürgermeister. Daher sei die Wickeder Kommunalpolitik gut beraten, weiter mit Umsicht und ohne Prestigeobjekte zu handeln. Viele Aufgaben in den Infrastrukturen habe man in den letzten Jahren erledigt, trotzdem gebe es noch stellenweise erheblichen Bedarf für Investitionen: "Wenn die Konjunktur hält und Bund und Land uns keine Extrakosten aufladen, kommen wir damit aber gut zurecht".
Vorrangig ist für Arndt, kräftig für den Verkauf der Bau-Grundstücke an der Nordstraße zu werben. Eine notwendige und richtige Entscheidung sei der Beschluss für Erweiterungsflächen in der Westerhaar gewesen. Hier gebe es konkrete Nachfrage aus der heimischen Wirtschaft. xGrundsätzlich positiv sehen wir im Rathaus die Entwicklungen für das Mannesmann-Geländex, führte der Bürgermeister aus. Die Genehmigung für eine Beseitigung der alten Gebäude liege vor und die Bereitschaft der Eigentümer, ein für Wickede passendes Konzept für die Flächen zu finden sei da. Citywohnungen könnten dabei im Vordergrund stehen. "Wenn die alten Werksflächen einmal für Wohnen und Handel erschlossen werden, wird auch die Idee wieder aktuell, Unterdorf und Ringstraße mit einer Fussgängerpassage unter oder über der Bahn ortsnah anzubinden", meint CDU-Ratsherr Hubert Nasse.
Als weitere "mittelfristige Aufgaben" stellte Bürgermeister Arndt die abschließende Umgestaltung der Hauptstraße zwischen Sparkasse und Bahnhof, die Entschärfung der Ortsdurchfahrt Schlückingen und Sanierungsmaßnahmen am Sportplatz in Echthausen sowie an der Engelhardt-Turnhalle zur Diskussion. "Ich hoffe auch, Regierungspräsident Diegel bei seinem Besuch am 20. April überzeugen zu können, uns endlich den Weg durch die Ruhrpromenade freizubekommen". Der Radwandertrend wirke sich klar positiv auf Wickedes Gastronomie auf. "Deshalb ist auch dieser Lückenschluss - im Radwegenetz - für Wickede ein Dauerthema".
Baulandplanung überprüfen

Obwohl die Gemeinde zu den kleinsten in NRW gehört, bietet Wickede noch viel Platz für neue Bürger. In den früher einmal als mögliche Baugebiete ausgewiesenen Flächen könnten theoretisch noch Eigenheime und Mietwohnungen für bis zu 1400 Menschen gebaut werden, rechnete Bauamtsleiter Winfried Schüttler der CDU-Fraktion vor. Hinzu kommen noch zahlreiche Baulücken in Wickede und den Ortsteilen. Außerdem sei zu erwarten, dass eine Reihe von Häusern, die in den 50er und 60er Jahren gebaut worden seien, durch Generationenwechsel für Käufer angeboten würden, hieß es aus der CDU-Fraktion. Daher solle der Rat ein Baulückenkataster für Neubauwillige beraten und festlegen, mit welchen Prioritäten die jeweiligen Baugebiete überplant werden sollten. Auch der Verzicht auf bisher vorgehaltene Baulandreserven in einem neuen Flächennutzungsplan sei zu überdenken.